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Moorspaten

Moorspaten

Moorspaten dienten der Entwässerung von Moorgebieten und der Gewinnung der Torfbriketts. Konstruktion und Gestaltung wurden den speziellen Anforderungen bei der Arbeit in Mooren gerecht. Die Blätter waren bis in jüngster Zeit aus Holz mit Metallkanten gefertigt (um das Ankleben von Moorbestandteilen zu verringern) und hatten in der Regel kurze Stiele.

Torfstecher (Ammerländer Jager)

Torfstecher (Ammerländer Jager)

Torfmesser

Torfmesser

Eenkreger (zur Entnahme eines Torfbriketts)

Eenkreger (zur Entnahme eines Torfbriketts)   

Tweekreger ( zur gleichzeitigen Entnahme zweier Torfbriketts)

Tweekreger ( zur gleichzeitigen Entnahme zweier Torfbriketts)

Beispiel: Torfstecher und Tweekreger

Beide Spatentypen dienten der Gewinnung von Torfbriketts in Hochmooren. Mit dem Tweekreger konnten gleichzeitig zwei Briketts entnommen werden. Zuvor mussten sie senkrecht mit dem Torfstecher zugeschnitten werden. Diese Arbeit war sehr strapaziös, kräftezehrend und zeitaufwändig. Im 20. Jhd. setzten sich selbstfahrende Torfstechmaschinen immer mehr durch.

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Moderne Spaten: Industriespaten

Moderne Spaten: Industriespaten

Neben den hochwertigen Schmiedespaten werden ab dem 20. Jhd. vermehrt auch kostengünstige Industriespaten gefertigt. Sie wurden meist aus Blechen hergestellt und waren oft von minderer Qualität (siehe Beispiel). Dies betraf nicht nur die Spatenblätter sondern auch Stiele und Griffe. Im Laufe der Zeit setzten sich 2 – 3 Einheitsspatentypen durch.

Blechspaten sehr geringe Qualität

Blechspaten sehr geringe Qualität

Blechspaten geringer Qualität

Blechspaten geringer Qualität

Blechspaten mittlerer Qualität (sog. RAD-Spaten)

Blechspaten mittlerer Qualität (sog. RAD-Spaten) 

Blechspaten mittlerer Qualität

Blechspaten mittlerer Qualität

Beispiel: Minderwertige Blechspaten

Kostenreduzierung um (fast) jeden Preis führte zur Produktion von Spaten mit sehr geringer Qualität. Die Blätter sind aus minderwertigem Blech gefertigt. Sie knicken bei Belastung im Blatt und fasern am Rand auf. Die Stiele sind aus ungeeignetem Holz, die Griffe halten den Belastungen nicht stand. Diese Spaten sind selbst ihren geringen Preis nicht wert.

Billigspaten (heute) Blechspaten (minderwertig)

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Moderne Spaten: Schmiedespaten

Moderne Spaten: Schmiedespaten

Schmiedespaten werden ab dem 19.  - 20. Jhd. in ganz Deutschland angefertigt. Sie genügten oft höchsten Ansprüchen an Verarbeitungsqualität und Haltbarkeit. Charakteristisch ist, dass in nahezu jedem Landstrich ein eigener Spatentyp entwickelt wurde (siehe Beispiel). Form, Aussehen und besondere Ansprüche an diese Spaten wurden allgemein durch die Bodenqualität bestimmt.

Bremer Sandspaten

Bremer Sandspaten  

 Kieler Spaten

 Kieler Spaten

Holsteiner Spatenschaufel

Holsteiner Spatenschaufel

Lüneburger Spaten

Lüneburger Spaten 

Beispiel: Dithmarscher Kleispaten

Dieser Spatentyp ist in der Dithmarscher Marsch in Gebrauch. Er ist besonders geeignet für bindig-schluffige, aber nicht zu schwere Böden. Im Gegensatz zum nordfriesischen Kleispaten hat er keinen Tritt, der Stiel ist ohne T-Griff gearbeitet und besonders lang. Dadurch ist er auch zum Ausheben sog. Grübben (flache schmale Entwässerungsgräben) gut einsetzbar.

Dithmarscher Kleispaten

Der Dithmarscher Kleispaten wurde traditionell in Handarbeit in Spatenschmieden gefertigt.
(hier in der heute nicht mehr existierende Schmiede „Lorenz“ in Pahlen)

Dithmarscher Kleispaten

Spatenschmiede "Lorenz"

Schmiedee (modern) Schmiedee (modern)

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Spaten des Mittelalters bis 19. Jhd.

Spaten des Mittelalters bis 19. Jhd.

Die Spaten erreichten bereits recht früh ihre auch heute noch typische Form. Sie waren allerdings in der Regel aus Holz gefertigt, lediglich die Schneide wurde mit einer Metallkante versehen (siehe Beispiel). Spaten mit Metallblättern wurden erst im 18. – 19. Jhd. vermehrt produziert.

10. bis 16. Jhd.

10. bis 16. Jhd.

17. bis 18. Jhd.

17. bis 18. Jhd.

18. bis 18. Jhd.

18. bis 19. Jhd.

19. Jhd.

19. Jhd.

Beispiel: Spatenform des 10. bis 16. Jhd.

Dieser Spatentyp ist seit dem 10. Jhd. in Gebrauch. Stiel und Blatt wurden in der Regel aus einem Stück Holz gefertigt. Brach der Stiel, war auch das Blatt nicht mehr zu benutzen. Dieses Beispiel (s. Bild unten links) ist eine Besonderheit. Hier  ist der Stiel eingesetzt, er kann also ausgewechselt werden. Aus Mangel aus Eisen waren an den Spaten dieser Zeit lediglich die Schneiden mit Metall bewehrt. Die oft halbrunde Ausführung ergab sich wohl aus der Verwendung alter, umgeschmiedeter Sichelblätter. Im „Sachsenspiegel“ (ältestes Rechtsbuch des deutschen Mittelalters) ist diese Spatenform gut zu erkennen.

Hochmittelalterlicher Spaten (10 bis 16.Jhd.)

Hochmittelalterlicher Spaten (10 bis 16.Jhd.)    

19. Jhd.

Sachsenspiegel

Sachsenspiegel

Sachsenspiegel

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Spaten des Altertums

Spaten des Altertums

Nach der Sesshaftwerdung der Menschen wurde der Grabstock zum Spaten weiterentwickelt. Je nach dem zur Verfügung stehenden Material wurde Holz, Stein und in der Römerzeit auch Eisen eingesetzt. Spaten des Neolithikums erinnern noch deutlich an den Grabstock. Sie zeigen schmale langgestreckte Blätter und sind oftmals als sog. Halbspaten ausgebildet (siehe Beispiel unten). Aus der Bronze- und Eisenzeit sind bereits recht spezialisierte, unterschiedlichen Nutzungen angepasste Spatenformen bekannt.

Neolithischer Halbspaten

Neolithischer Halbspaten (Nachbau), 5057 v. Chr.

Neolithischer Halbspaten Obsidian

Obsidian

Spatenähnliches Bodenbearbeitungsgerät aus Obsidian, Neolithikum Südamerika

Blätter

Blätter spatenähnlicher Bodenbearbeitungsgeräte, Nordchina ca. 2000 v. Chr.

Blaetter

Beispiel: Spaten des Neolithikums

1992 wurde in Erkelenz-Kückhoven ein bandkeramischer Brunnen ausgegraben. Am Grund des Brunnens fanden sich ein recht gut erhaltener Spaten, der nach dendrochronologischen Untersuchungen 5057 v.Chr. aus einem Ahornholz gefertigt wurde. Er zeigt ein langgezogenes, schmales Blatt mit nur einer Trittkante. Diese Spatenform wird als Halbspaten bezeichnet und war noch bis ins Mittelalter hinein gebräuchlich. Abbildungen auf dem Teppich von Bayeux (angefertigt um 1082, Südengland) zeigen dies. In Ungarn und Irland wurde der Halbspaten noch bis ins 16.-18. Jhd. genutzt.

Neolithischer Halbspaten

Originalgetreuer Nachbau des
neolithischen Halbspatens

Abbildungen auf dem Teppich von Bayeux

Teppich von Bayeux
(um 1082, Südengland)  

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